Alternative zur Betäubung mit CO2

19. Juli 2023
Webartikel

Am 16. Juni 2023 reichte die Nationalrätin der Grünen Partei Meret Schneider ein Postulat ein, in dem sie den Bundesrat aufforderte, Alternativen zur CO2-Betäubung zu prüfen und vorzuschlagen. Die Kohlendioxidvergasung wird nämlich derzeit weltweit bei einer großen Anzahl von Tieren angewendet und ist aus Sicht des Tierschutzes umstritten.

Die Abgeordnete fragt die Regierung, "wie die Erkenntnisse und Ergebnisse der 3R-Symposien, insbesondere des Symposiums von 2020 über die Suche nach Alternativen , bei der Förderung und Umsetzung humanerer Betäubungsmethoden berücksichtigt werden". Sie erinnert daran, dass der Bund im Tierschutzbericht 2021 Folgendes festhält: "Das Verfahren für eine "fachgerechte" Tötung von Tieren, d. h. ohne ihnen Angst oder Schmerzen zuzufügen, ist gesetzlich geregelt. Die Betäubungs- und Tötungsmethoden müssen nicht nur Tierschutzaspekte, sondern auch die Arbeitssicherheit und die Wirtschaftlichkeit berücksichtigen".

Selbst das BLV gibt zu, dass die Vergasung mit Kohlendioxid eine grausame Methode ist

Das BLV regt die Suche nach tierfreundlichen Alternativen an, denn "CO2 reizt die Atemwege, wenn es in hohen Konzentrationen eingeatmet wird, und löst bei den betroffenen Tieren sehr schnell Schmerzen, Atemnot und Angstzustände aus. Die Bewusstlosigkeit tritt je nach Tierart erst nach mehreren Sekunden oder sogar Minuten ein". Im Tierschutzbericht heißt es außerdem: "Überall dort, wo Tieren Schmerzen, Leiden und Ängste zugefügt werden, muss der Bund bestrebt sein, diese Belastungen zu beseitigen oder zumindest zu verringern. Im Fall der Betäubung und Tötung von Tieren im Rahmen der Lebensmittelproduktion und der Forschung an Tieren sieht das BLV Handlungsbedarf. Daher hat es sich als Forschungspriorität im Bereich des Tierschutzes die Optimierung der Methoden zur Tötung von Tieren - und damit die Suche nach Alternativen zu CO2 - gesetzt".

Der Bund muss Alternativen fördern und umsetzen

Meret Schneider begrüßt das Vorgehen des BVL, bedauert jedoch, dass "auf der Website des Bundes und in den entsprechenden Forschungsberichten weder eine Zusammenfassung der Ergebnisse, noch Forschungsergebnisse oder eine Strategie zu finden sind, inwiefern beispielsweise Stickstoff, der in den vom Bund erwähnten Studien als schonendere Alternative angesehen wird, in der Praxis eingesetzt werden könnte" . Es sei auch nicht bekannt, "wie genau der Bund die Alternativen fördern und umsetzen will, obwohl dies doch das Ziel der Forschung und des Austauschs sein sollte. Damit das BVL seinen selbst auferlegten Auftrag erfüllen kann, ist es von entscheidender Bedeutung, eine Strategie und konkrete Schritte zur Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis festzulegen, damit die Förderung von Alternativen umgesetzt werden kann und nicht nur auf dem Papier steht". Meret Schneiders Postulat wurde von Grünen, aber auch von Politikern der SP, der Mitte und der FDP mitunterzeichnet.

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