Eine Nationalrätin interessiert sich für das Schicksal der Hühner
Am 14. März 2024 reichte die grüne Genfer Nationalrätin Delphine Klopfenstein Broggini die Interpellation 24.3218 "Mehr Freilandhaltung von Hühnern!" ein. Die Politikerin setzt sich im Bundeshaus seit ihrer Wahl 2019 für die Tiere ein. Wir haben sie während der Frühjahrssession interviewt. Das Video finden Sie auf unserer YouTube-Seite.
Warum setzen Sie sich für Tiere ein?
Die Einhaltung der Tierbedingungen ist für mich eine der Grundlagen. Wir haben in dieser Frage noch viel zu tun, das hat man bei der Initiative zur Massentierhaltung gesehen. In der Schweiz gibt es eine Massentierhaltung, bei der das Tierwohl nicht ausreichend beachtet wird. Das ist auch eine gesellschaftliche Frage, das gehört zu den politischen Kampagnen.
Warum interessieren Sie sich für die Situation von Hühnern?
Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) hat Empfehlungen für Privatpersonen herausgegeben und gesagt, dass es wichtig ist, hohe Qualitätskriterien für die Haltung von Hühnern im privaten Bereich zu haben. Das ist natürlich sehr wichtig und notwendig. Es ist die Rede von etwa 8 m2 pro Huhn. Das Wichtigste ist meiner Meinung nach, dass die Hühner, die man zu Hause hält, genügend Platz haben, und dann selbstverständlich einen Zugang nach draußen, idealerweise zu bewaldeten Flächen oder auf jeden Fall Hecken, damit die Qualität im Alltag eingehalten wird. Diese Empfehlungen sind wichtig, aber wir sehen, dass in großen Strukturen wie in der Intensivtierhaltung die Empfehlungen nicht gleich sind. In meiner Interpellation frage ich mich also, was der Bundesrat mit diesen Empfehlungen machen wird und inwiefern diese Empfehlungen für größere Betriebe bis hin zur Intensivtierhaltung von Nutzen sein werden.
Werden Sie sich trotz eines neuen, mehrheitlich nicht tierfreundlichen Parlaments weiterhin für die Sache der Tiere einsetzen?
Meine politischen Werte sind unabhängig vom politischen Kontext, und von daher werden natürlich die Kämpfe, die ich heute führe und die ich gestern schon geführt habe, die gleichen sein, die ich morgen führen werde. Der Tierschutz ist ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt und bei dem ich weiterhin aktiv sein werde, genauso wie der Umweltschutz, der Schutz der Menschenrechte. Das sind alles Themen, die für mich sehr wichtig sind und für die es heute keine parlamentarische Mehrheit gibt. Das war früher schon größtenteils der Fall. Die Fronten sind verhärtet, aber das heißt nicht, dass ich diese Themen fallen lassen werde, denn wenn wir uns nicht mehr dort engagieren, wer dann?? Und ich denke, wir dürfen uns nicht beirren lassen. Meiner Meinung nach ist es in der Politik wichtig, konsequent und rigoros zu sein und seine Werte zu verteidigen, koste es, was es wolle.